Trans-Slowenien Villach » Triest

Auf Schotterwegen wird Bled recht schnell verlassen, Ziel ist heute zunächst ein 1273 m hoher Sattel am Übergang zum Soča-Tal. Der unscheinbare Pass ist streng genommen Teil der „kleinen“ europäischen Wasserscheide zwischen Schwarzem Meer und Adria, und der steile Trail auf der anderen Seite hinab, am Fuß des bekannten Berges Slatnik (1609 m), lässt das auch spüren. Anschließend entspanntes Ausrollen durch das schroffe Tal bis Most na Soci, wo ein Quartier direkt am namensgebenden Fluss bezogen wird. Badestellen sind auch hier nicht fern, da die Soča zum See angestaut ist.

Das Soča-Tal und der Triglav-Nationalpark locken: An diesem Standort-Tourtag ist eine Runde hinauf in den Nationalpark geplant, der zwei Hütteneinkehrmöglichkeiten mit sich bringt – die obere gut 1300 m hoch gelegen – und danach mit einem schier endlosen Singletrail aufwartet, der mit flowigem S1-Anspruch fast den gesamten Anstieg auf der gegenüber liegenden Talseite wieder absurft. Es wird dann die Stadt Tolmin durch die gleichnamige bekannte Schlucht erreicht, was den eigentlich wenig schmucken Ort gleich spektakulärer erscheinen lässt. Nach einer Rast auf dem schönen Marktplatz, oder noch besser an den Badestellen unter der Stadt an der Soča, wird dann entlang des Stausees wieder zum Hotel zurück gerollt. Wer noch nicht ausgelastet ist, kann noch eine kleine Zusatzschleife auf die Grenzkammstraße nach Italien drehen, die erneut mit einer Trailabfahrt lockt.

Heute wandelt sich das landschaftliche Bild sehr eindrucksvoll: Über eine aufwändig in die Felswand gehauene Straße wird das Soča-Tal schnell verlassen, und die Karsthochfläche um den Ort Lokve erreicht. Dieses im Vergleich zum Tal sehr karg, fast kalt wirkende Gebiet erinnert an ähnliche Kalkgebiete wie die Schwäbische Alb, und besitzt ähnliche saisonale touristische Einrichtungen, die zur Einkehr laden. Als zweite Parallele zum „Älble“ folgt in der zweiten Tageshälfte ein fahrerischer Leckerbissen: Vom fast 1200 m hohen Tagespass bis hinab ins 100 m niedrig geliegene Zielstädtchen Ajdovščina kann nämlich auf Trails abgesurft werden. Diese sind von der örtlichen Biker-Community angelegt worden, und entsprechend verspielt. Die über 1000 Tiefenmeter werden auf einer Auswahl von mehreren Linien sehr langgezogen abgebaut, und enden im örtlichen Pumptrack. Direkt neben dem Hotel wartet dann noch ein Bikegeschäft nebst eigenem Biergarten auf Gäste – besser kann eine Abfahrt kaum enden.

Das große Finale wendet sich in einem ausladenden Bogen durch den slowenischen Karst in Richtung Adria. Diese letzte „Hürde“ vor dem Meer besteht aus einer felsigen und zerklüfteten Hochfläche, in der kleine Dörfer und Straßen eine melancholische Atmosphäre erzeugen. Die Staatsgrenze zu Italien wurde an der Südkante der Hochfläche gezogen, die als Bergkette aufragt. Genau diese Bergkette, mit Besichtigung des höchsten Gipfels Trstelj (643 m – mit Hütte zur Einkehr!), durchqueren Sie heute mit dem Bike – um anschließend praktisch den gesamten Höhenunterschied ans Meer auf Singletrails zu verbrennen. Triest selbst liegt dann spektakulär unter der „Klippe“, so dass es zum Ende hin noch einmal richtig anspruchsvoll und steil wird, bevor die in extremem Gelände eingeklemmte Großstadt mit ihrer wunderschönen Altstadt und dem berühmten Hafen erreicht ist.

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